Dieser Blog kommentiert den Alltag. Die Kommentare sind dabei nicht nur Wertungen und Urteile sondern bieten eine Blickrichtung, die in einer breiten Öffentlichkeit zumeist überhaupt nicht wahrgenommen wird. Wildes Denken nähert sich verschiedenen Bereichen wie Politik, Sport, Wissenschaft oder Medien aus einer ethnologischen Perspektive. Dies klingt auf den ersten Blick trivial, doch die Autoren dieses Blogs sind der Meinung, dass die Ethnologie, und das von ihr produzierte Wissen, vielmehr bereitstellt als die wenigen Stereotypen auf die das Fach häufig reduziert wird. Die Ethnologie (dies ist für den fachfremden Leser) ist längst nicht mehr die Wissenschaften der „nackten Wilden“ in den exotischen Teilen unserer Erde. Eine oft zitierte Definition als Wissenschaft des „kulturell Fremden“ (Kohl 2000) mag einige Hinweise geben, dass die Ethnologie ihre Gegenstandsbereiche in beinahe allen Teilen der Gesellschaft finden kann. Kulturell fremd sind eben nicht nur die Ova-Himba im nördlichen Namibia (und Angola) oder die unbekannten Kayapo im Amazonas. Oft kann das kulturell Fremde eben auch im Haus des Nachbarn, in einem Molekularlabor oder im Fußballstadion gefunden werden. Längst sind dies die Forschungsfelder vieler Ethnologen und sie bieten spannende und wichtige Blicke auf Kultur und Gesellschaft. Die Unübersichtlichkeit der vielen Beziehungen in einer vernetzten Welt müssen regelrecht dazu führen die Erkenntnisse aus der Ethnologie zu Rate zu ziehen. Und doch sind es oft andere Fächer, die durch ihre Daten Aussagen über die Welt machen. Selbst in den „klassischen“ Bereichen wie Migrationsforschung, Interkulturalität oder Konfliktforschung sind es Psychologen, Soziologen oder Politikwissenschafter die in der Öffentlichkeit stehen. Dieser Verlust der Stimme ist zum Teil selbst verschuldet. Die Reflexion des Eigenem bis zur Selbstzerstörung ist in keinen anderen Fach so eminent wie in der Ethnologie. Diesem Prozess entgegen zu wirken ist die Aufgabe des Blogs: Wild Denken!